„Es soll sich endlich etwas ändern“, so hört man die Menschen Land auf, Land ab lamentieren. Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Lebenssituation wächst und auch die Zukunft lässt wenig an Verbesserungen erahnen, im Gegenteil. Viele befürchten ihren finanziellen Bankrott, streng überwachte Vorgaben für die persönliche Lebensführung und damit zusammenhängend ein wie auch immer gearteter Zusammenbruch all dessen, was man sich für das Alter und die eigenen Nachkommen gewünscht und erarbeitet hat.

Immer lauter werden die Rufe nach einer Auflösung der Regierung, nach Neuwahlen, die verzweifelten Beschwörungen an die Mitmenschen, „endlich aufzuwachen“, „auf die Straße zu gehen“ oder anderweitig aktiv zu werden.

Aktivismus alleine reicht nicht

Dabei vergisst man gerne, dass eben die aktuelle Regierung, die sog. „Ampel“, explizit angetreten ist, dem „Reformstau“ zu entgegnen und dass gerade der Aktivismus z.B. einer Frau Baerbock im Ausland oder eines Herrn Habecks im Inland primäre Ursachen des aktuellen Unmutes sind. Vorgaben zur Energie- und Klimapolitik, das Abschalten der Atomkraftwerke, das Verbieten von Technologien, die auf Basis der Verbrennung fossiler Brennstoffe funktionieren, die Unterstützung der Ukraine und das klare, undiplomatische Auftreten und Eintreten für die „westlichen Werte“ im Ausland, das alles ist Ausdruck eines politischen Aktivismus, der versucht eine Idealvorstellung Wirklichkeit werden zu lassen.

Man singt das alte Lied von Gleichheit als Ausdruck von Gerechtigkeit. Lieber einen kleinsten gemeinsamen Nenner, als eine Leistungsgesellschaft, in der Bequemlichkeit und Hedonismus abgestraft und Disziplin, Enthaltsamkeit sowie Arbeit belohnt werden. Wo es allen gleichermaßen schlecht geht, fehlt der Vergleichsmaßstab und man kann den Status quo als Optimum bezeichnen, so wie man das Leben im Sozialismus der Nachkriegsgenerationen heute romantisch als Vollbeschäftigt, Satt und geprägt von persönlichem Zusammenhalt in Erinnerung hält.

Fehlende Bodenhaftung

Die aktuelle Unzufriedenheit, Bildungsferne und die ideologischen Visionen einer besseren Welt sind Nährboden für Phantasien, die einnehmend klingen, die sich gerecht und gut anhören, aber die bei jeglichem Versuch einer konkreten Umsetzung an der Wirklichkeit scheitern werden. Solange es genügend Menschen an Positionen gab, die derartige Experimente zu verhindern wussten, konnte man die einfachen Gemüter der Unzufriedenen mit dem einfachen Argument, „man hätte es ja noch nicht versucht“, gewinnen. Und selbst wo man es versuchen durfte und gescheitert ist, braucht niemand an den auch noch so realitätsfremden Visionen zweifeln, denn immer findet sich irgendetwas, was als externe Beeinflussung für das Misslingen verantwortlich gemacht werden kann.

Es sind im Grunde immer wieder dieselben alten Phantasien von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, von denen als erste die Freiheit, dann die Gleichheit und zuletzt die Brüderlichkeit im Namen des Großen Wandels geopfert werden. Mit zu viel Freiheit lässt sich keine Gleichheit durchsetzen und wo man Gleichheit zu erzwingen versucht, ist es schnell vorbei, mit der Brüderlichkeit.

Alles nur Fassade

Immer wieder erweisen sich die alten sozialistischen Gedanken, die Vorstellung vom Menschen als freiwillig dem Egoismus entsagendem und sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlenden Wesen, als unrealistisch. Dennoch hindert es die Vertreter dieser Ideologie nicht daran, alle Generationen unter einem neuen Deckmantel eine weitere Auflage derselben Utopie anzubieten und meistens springen die unzufriedenen Massen dankend auf die angebotenen Bilder an, sei es versprochener Wohlstand, eine Bevorzugung des eigenen Landes oder Kulturkreises, oder wie es heute gerade aktuell ist, das Versprechen der Erlösung aus dem Würgegriff einer naturzerstörenden Technologie.

Dabei beweisen die führenden Köpfe ein erstaunliches Gespür für Bilder und Erzählungen, die bei den jeweiligen Zeitgenossen ankommen und man bedient sich schamlos an vorhanden Strukturen, die bis dahin Stützpfeiler der Gesellschaft waren. So wurde das Christentum weitgehend ausgeschlachtet und die sozialen Konzepte von Nächstenliebe, Solidarität und Menschenrechten vereinnahmt mit der Bemerkung, man könne auch ohne Gott Gutes tun (was auf den Einzelnen, vor allem solange er noch christlich sozialisiert ist, sicher zutreffen mag, gesellschaftlich aber am Ast sägt, auf dem man es sich gemütlich gemacht hat).

Prüfet aber alles, und das Gute behaltet

Wenn wir gesellschaftlich etwas erreichen wollen, müssen wir vor allem wie Aspekte bedenken:

Es braucht eine griffige Vision. Die Vorstellung einer zukünftigen Gesellschaft, die Menschen anspricht und mitreißt, die eine Kraft entfaltet, alle gemeinsam an einer Zukunft zu bauen, die man selbst vielleicht auch gar nicht mehr erleben wird. Es braucht eine konkrete Vorstellung, damit Menschen ihre Komfortzone verlassen und gemeinsam ihre Kreativität und Kraft einbringen für den Bau einer besseren Gesellschaft.

Dabei ist es entscheidend, dass die Gesellschaft auf tatsächlichen Gegebenheiten aufbaut und keine neuen Luftschlösser entworfen werden. Ein solides und moralisch adäquates Menschenbild muss Fundament einer funktionierenden Gesellschaft sein. Ebenso gehört die Frage des Umgangs mit- und vor allem der Beschränkung von Macht geklärt, eine Garantie der persönlichen Entfaltungsfreiheit muss geschaffen und gesichert werden und nicht zuletzt ist ein Wirtschafssystem mit Perspektiven für den Einzelnen notwendig, durch das aber auch die Schwachen und Kranken nicht hindurchfallen.

Der zweite Aspekt, neben der Konstruktion einer tragfähigen Gesellschaftsordnung, ist deren Sicherung. Es muss sichergestellt werden, dass Utopien ohne Bodenhaftung die Gesellschaft nicht zur Spielwiese ihrer Ideen missbrauchen können. Nicht allein der gute Wille oder der Wunsch einen Mangel zu beheben, kann Legitimation für Gesetze und Verordnungen sein. Es muss auch nachgewiesen werden, dass eine neue Vorgabe notwendig ist, dass sie subsidiär ist (d.h. nicht von einer untergeordneten Ebene einfacher umgesetzt werden kann) und dass sie eine umsetzbare und mehrheitsfähige Lösung für ein allgemeines Problem darstellt. So sollten letztlich alle auch noch so gut getarnten sozialistischen Spielarten unterbunden werden.

Bildung und Familie als Säulen der Gesellschaft

Auch muss Bildung und Wissenschaft eine zentrale Rolle für die Entwicklung des Gemeinwesens spielen, wobei eine deutliche Abgrenzung zur Ideologie gefunden werden muss. Wissenschaft muss sich immer einem offenen Diskurs stellen. Wo Mehrheiten entscheiden oder Geldgeber den Kurs vorgeben, kann von Wissenschaft nur im eingeschränkten Sinne gesprochen werden. Ideologie zeichnet sich durch das Zitieren von Autoritäten, den sog. „Experten“ aus, während Wissenschaft den Disput sucht und Gegenpositionen als Herausforderung annimmt. Wo jemand gezwungen wird, sich mit einem Thema zu beschäftigen oder das Resultat einer Forschung anzunehmen, ist äußerste Vorsicht geboten, denn in der Regel handelt es sich dort nur dem Schein nach um freie Lehre, sondern vielmehr um Ideologie.

Kern einer funktionierenden Gesellschaft muss auf jeden Fall die natürliche Familie mit ihrer behutsamen Pflege der Nachkommen sein. Alle anderen Gruppierungen, Vereine, Initiativen oder auch Partnerschaften sind dem nachgelagert. Wo immer es möglich ist, müssen Rahmenbedingungen für familiäres Leben erleichtert werden und Anreize für stabile und abgesicherte Verhältnisse zum Schutz der Kinder gegeben werden. Dabei ist die Staatsquote auf ein Minimum zu reduzieren, so dass nur im Ausnahmefall und unter strengen Auflagen von außen in die Autonomie der elterlichen Erziehung eingegriffen werden darf. Gerade in Zeiten des Wandels, wenn alte Strukturen aufbrechen und neue Wege beschritten werden, sind verantwortungsbewusste und gefestigte Persönlichkeiten ausschlaggebend für kluge Entscheidungen und diese entwickeln sich am einfachsten im Umfeld liebevoller Eltern, Geschwister und naher Verwandter.

Medias in Res im Netz

Odysee Bitchute