Noch vor gar nicht allzu langer Zeit galt Sklaverei als etwas, worüber man sich Geschichten aus ferner Zeit erzählt hat. Die Römer hatten Sklaven, auch die ägyptischen Pyramiden wurden mit Hilfe von Sklaven erbaut. Und natürlich – in den Vereinigten Staaten von Amerika hatte es Sklaverei gegeben, doch dieses unselige Kapitel wurde ja bereits zu Zeiten der Vorväter geschlossen.

Spricht man in der heutigen Zeit von Sklaverei, dann meist im übertragenen Sinne. Man hält den Arbeitgeber für ausbeuterisch, man fühlt sich um die gerechte Entlohnung betrogen oder hätte sich ganz allgemein mehr Chancen im Leben erhofft. Mit echter Leibeigenschaft haben diese Ungerechtigkeiten, auch wenn sie zum teil durchaus schmerzhaft sein können, nur wenig zu tun.

Was einen Sklaven ausmacht

Ganz entgegen der landläufigen Meinung musste ein Sklavendasein nicht unbedingt ein entbehrungsreiches Leben bedeuten. In der Antike beispielsweise waren nicht selten hoch gebildete Sklaven ein begehrtes Handelsgut und wer in einem vornehmen Anwesen mit der Erziehung der Kinder betraut war, genoss durchaus seine Annehmlichkeiten.

Nicht selten waren freie Menschen, wenn sie sich ihren Unterhalt durch harte Arbeit verdienen mussten, von Sklaven im Alltag kaum zu unterscheiden. Das Mehr an Rechten, über das sie verfügten, ging auf der anderen Seite auch mit stärkerer Eigenverantwortung einher. Sie hatten keinen Besitzer, der sie teuer erstanden hatte und der sie vielleicht als wertvolle Ware vor Schaden zu bewahren versuchte.

Leibeigenschaft ist in erster Linie ein Status, der einen Menschen zur Ware degradiert. Der Sklave hat keine Entscheidungsfreiheit, er hat zu funktionieren und zu gehorchen. Damit ist er dem Wohl und Wehe seines Besitzers ausgeliefert und wie bei anderen Waren auch, ist sein Wert in Abhängigkeit von seiner Nützlichkeit bestimmt, was Zugang bis in die höchsten Ämter und Gesellschaftskreise ermöglichte, aber ebenso auch zum Tode führen konnte.

Von der Regel zur Ausnahme

Sklaven waren zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften bekannt. Auch wenn die konkreten Verhältnisse nicht immer identisch waren, so ist das völlige Fehlen einer absolut entrechteten Kaste von Menschen innerhalb einer Gesellschaft die absolute Ausnahme und auch heute noch kein durchgängig etabliertes Phänomen.

Neben der Vererbung des Sklavenstatus von Eltern auf die Kinder konnte man seine bürgerlichen Rechte auch durch Fehlverhalten, Überschuldung oder aufgrund einer Kriegsgefangenschaft verlieren. Das Damoklesschwert einer Zukunft in Leibeigenschaft stand den Menschen in vielen Gesellschaften stets vor Augen. Die Unterscheidung zwischen Freien und Unfreien war vielerorts derart selbstverständlich, dass sie wie ein Naturgesetz aufgefasst wurde, welches zu hinterfragen völlig absurd erschien.

Initiativen zur grundsätzlichen Beendung der Sklaverei sind kaum überliefert. Kam es zu Aufständen, dann eher gegen die konkrete Herrschaft, die man selbst zu unterjochen trachtete. Selbst das Christentum, welches von Beginn an die Gleichheit aller Menschen vor Gott betonte kam lange nicht auf die Idee, an diesen Verhältnissen zu rütteln.

Menschenrechte ...

Vielleicht ist das weltweite Ende der Sklavenhaltung, als Resultat deren Ächtung in allen gesellschaftlichen Bereichen, das einzig wirklich konkrete und nun schon über Generationen durchgehend anhaltende Resultat der Menschenrechte. Nirgendwo sonst zeigt sich der universale Anspruch deutlicher als in der Feststellung, dass alle Menschen frei geboren und in der Würde ihrer Person von niemandem zu beschneiden sind, deutlicher.

Dabei ist es interessant zu beobachten, dass es durchaus eine Korrelation zu geben scheint, zwischen der Akzeptanz der Menschenrechte in einer Gesellschaft und deren Verhältnis zu Freiheit und Unverfügbarkeit der Person. So ist bereits seit längerem im muslimisch geprägten afrikanischen Raum eine Rückkehr zu alten, vorkolonialen Strukturen beobachtbar, deren lang und intensiv gelebte Kultur der Versklavung und des Exports von Sklaven in die ganze Welt, eine Renaissance zu erleben scheint.

Mittlerweile ist der Zerfall der Idee von Menschenrechten, auch wenn dies verbal mit großem Aufwand kaschiert wird, bis in die europäischen Kernlande vorgedrungen. Mit viel Geschrei und großen Worten werden zwar immer noch die großen Errungenschaften gepriesen, man wird nicht müde, den Exportschlager fernen Ländern anzupreisen, doch lässt sich immer weniger verbergen, dass hinter den vollmundigen Bekundungen längst keine Substanz mehr vorhanden ist.

... und ihre Grenzen

Längst haben wir begonnen, die Menschenrechte einzugrenzen. Man begann erst zaghaft mit der ideologischen Neuinterpretation der Grenzen menschlichen Daseins, die nicht mehr biologisch, sondern als willkürlich gesetzte Konventionen festgelegt wurden. Ist die Entstehung des Menschen definierbar, kann man genauso auch mit dem Ende der Existenz verfahren und schon greifen Grundrechte nicht mehr über den Zeitraum der biologischen Existenz des Menschen, sondern nur noch innerhalb gesetzter Konventionen.

Von dort aus ist der Schritt zu weiteren Einschränkungen nicht weit. Das Wohl einer wie auch immer gearteten Allgemeinheit über das Recht des Einzelnen zu stellen, klingt heute schon wie selbstverständlich. Wer das nicht von alleine einsieht, der kann moralisch nicht integer sein und dem gehört schon darum das Recht entzogen, seinen Egoismus gegen die Bedürfnisse der Mehrheit durchzusetzen.

Menschsein, und damit auch der Besitz der vollen Grund- und Menschenrechte, gilt heute allgemein anerkannt primär im Rahmen ethisch vertretbarer und allgemein anerkannter Verhaltensmuster. Wer aus der Rolle fällt, kann sich unversehens in der Position des Außenstehenden betrachten, dem seine vollen Rechte, wenn überhaupt, in Form einer herablassenden Gnade von der Mehrheitsgesellschaft eingeräumt werden.

Zunehmend werden Menschen in Bezug auf ihre Nützlichkeit und den gesellschaftlichen Gehorsam hin bewertet und entsprechend ihrer Klassifizierung behandelt. „Social Scoring“ heißt das Stichwort aus China, welches Menschen in einem Punktesystem nach Wohlverhalten zu Bereichen der Gesellschaft zulässt, oder eben nicht.

Die Rückkehr in neuem Gewand

Beobachtet man diese Entwicklung, wird die Richtung, in die wir uns bewegen schnell deutlich. Wo Menschenrechte relativiert werden, wo ihr universaler Anspruch untergraben wird, verliert der Einzelne die Unantastbarkeit seiner Würde und damit Freiheit.

Nichts anderes verraten die Pläne der Regierung, wenn sie meint über Zwangsmedikation entscheiden zu dürfen, oder gar mit dem Gedanken spielt, per verpflichtender App die Kontakte und Bewegungsdaten der Bürger nachzuvollziehen.

Wo ohne Bargeld jede Transaktion rückverfolgt werden kann, wo die Wirtschaft bis ins letzte Glied gesteuert ist und Freiheit nur auf vorher festgelegten Pfaden existiert, ist eine neue Form der Sklaverei geboren.

Eine kleine Kaste Herrschender verfügt über die Berechtigung und Möglichkeit, in nie dagewesener Weise über Tun und Denken der Menschen zu verfügen. Die Welt gehorsamer Sklaven, die sich mangels Vergleichsmöglichkeit nicht mehr als solche bezeichnet, die glaubt, es ginge ihr gut, weil sie in keinem Steinbruch schuften zu hat, mag im Rausch elektronischer Betäubungsmittel auf ihre Menschlichkeit verzichten. Dem Wesen aber ist sie unfrei.

Glückliche Sklaven, das ist das Bild der Zukunft, das uns in Medien und Politik schmackhaft gemacht wird. Und wenn die Verpackung glänzt, mit bunten Schleifen, dann wird unbedacht und sorglos zugegriffen – zur schönen neuen Welt.

Medias in Res im Netz

Odysee Bitchute